Totengedenken
Volkstrauertag, Mitte November
Wir denken heute
an die Opfer von Gewalt und Krieg,
an Kinder, Frauen und Männer aller Völker.
Wir gedenken
der Soldaten, die in den Weltkriegen starben,
der Menschen, die durch Kriegshandlungen oder danach in Gefangenschaft,
als Vertriebene und Flüchtlinge ihr Leben verloren.
Wir gedenken derer,
die verfolgt und getötet wurden,
weil sie einem anderen Volk angehörten,
einer anderen Rasse zugerechnet wurden,
Teil einer Minderheit waren oder deren Leben
wegen einer Krankheit oder Behinderung
als lebensunwert bezeichnet wurde.
Wir gedenken derer,
die ums Leben kamen, weil sie Widerstand
gegen Gewaltherrschaft geleistet haben,
und derer, die den Tod fanden, weil sie an
ihrer Überzeugung oder an ihrem Glauben festhielten.
Wir trauern
um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege unserer Tage,
um die Opfer von Terrorismus und politischer Verfolgung,
um die Bundeswehrsoldaten und anderen Einsatzkräfte,
die im Auslandseinsatz ihr Leben verloren.
Wir gedenken heute auch derer,
die bei uns durch Hass und Gewalt Opfer geworden sind.
Wir gedenken der Opfer von Terrorismus und Extremismus,
Antisemitismus und Rassismus in unserem Land.
Wir trauern mit allen,
die Leid tragen um die Toten und teilen ihren Schmerz.
Aber unser Leben steht im Zeichen der Hoffnung auf Versöhnung unter den Menschen und Völkern,
und unsere Verantwortung gilt dem Frieden unter den Menschen zu Hause und in der ganzen Welt.
Quelle: Gedenkportal Volksbund Volkstrauertag Totengedenken
2022
Spielt die Schlacht um Stalingrad im Winter 1942-43, also vor 80 Jahren, für uns heute noch eine Rolle,
wenn wir seit Februar Krieg in der Ukraine haben?
Die Menschheit scheint beratungsresistent – Frieden will jeder, Krieg / Streit / Hader gibt es viel.
Manche sind der Meinung, dass „ … nur große Macht das Böse fernhalten kann.
Aber … es sind die kleinen Dinge, alltägliche Taten von gewöhnlichen Leuten,
die die Dunkelheit auf Abstand halten. Einfache Taten aus Güte und Liebe.“
sagte mal ein weiser Mann.
Ein Kind nimmt einem anderen etwas weg - das andere Kind haut das erste dafür.
Ein Erwachsener wird dem ersten Kind erklären, warum man nichts wegnehmen darf.
Und dem zweiten Kind, warum man nicht hauen darf.
Entschuldigung an euch Kinder, dass ihr für die Erwachsenen herhalten müsst.
Aber die Erwachsenen brauchen manchmal einfache Bilder, um zu begreifen.
Denn bei den Erwachsenen ist es oft versteckter / komplizierter.
Und Erwachsene sind oft SO von sich überzeugt, dass sie nicht merken, was gerade abläuft.
Da wird kein Spielzeug weggenommen, sondern Ehre, Respekt, Anerkennung.
Da wird Kompetenz abgesprochen, Entscheidungshoheit, logisches Denken.
Meist unbeabsichtigt, aber es passiert.
Und das Gegenüber reagiert mit heftigen Worten, brennt Brücken ab, schafft gar physische Fakten.
Und schon gibt es wieder zwei Erwachsene mehr auf dieser Welt, die was gegeneinander haben.
Was würde Jesus tun? Was will er, dass wir tun? Wie wir uns verhalten?
Und wer nicht religiös ist - was ist denn "vernünftig" zu tun?!
Zielführend in der Sache und Nachhaltig in der Beziehung?
Man könnte vom Positiven ausgehen!
Wollte der andere mich jetzt wirklich verletzen oder ist es im unabsichtlich passiert?
Der Mensch KANN logisch und rational denken - tut es aber oft nicht.
Der Mensch ist beeinflusst von Hormonen, Gefühlen, Situationen - JEDER!
Und wenn mich der andere gar nicht absichtlich treffen wollte, warum reagiere ich so unbeherrscht?!
Um das zu erkennen, muss ich mal durchschnaufen, mal eine Nacht drüber schlafen.
Und wenn doch mit Absicht: Gebe ich ihm wirklich so viel Macht über mich,
dass er mir was wegnehmen kann, was man physisch gar nicht greifen kann?
Kann einer mit Worten "Kompetenz" nehmen?
Wenn ich welche habe, dann auch nach den Worten des anderen.
"Ehre" - wenn ich welche habe, dann ist diese inhärent in mir,
durch mein Tun und nicht durch seine Worte.
DAS bedeutet "in meiner Mitte sein", "in meiner Stärke sein", selbstbewusst und souverän sein.
Man könnte vergeben!
Die Situation "belastet" einen immer - sie ist eine Last.
Wer das nicht zugibt, ignoriert sich selber - der sollte mal bewusst in sich gehen.
Wer etwas nachträgt, der erinnert und ärgert sich weiterhin, die Wunde kann nie heilen.
Last abwerfen durch das vielleicht altmodisch erscheinende "vergeben"!
Man könnte um Vergebung bitten!
Es geht darum, dem anderen etwas anzubieten, wo ER handeln darf.
Ein ehrliches Entschuldigen verträgt auch ein: Jetzt noch nicht, später vielleicht.
Denn mit der Frage bin ich mir meines Fehltritts bewusst, gehe ehrlich damit um
und kann auch mir selbst vergeben.
Ob so nicht ein bisschen mehr Frieden in der Welt entsteht?!
Vielleicht kann die Menschheit als Masse nicht verändert werden –
aber jeder einzelne von uns kann das.
Auch wenn wir nicht in die großen geopolitischen Vorgänge direkt eingreifen können,
müssen wir dennoch auf unsere alltäglichen Taten von uns „gewöhnlichen Leuten“ achten.
Ich lege diesen Kranz nieder:
In Gedenken der vielen Opfer von Gewalt, Terror und Krieg vergangener Zeiten und heute.
In Trauer mit den Leidtragenden und Hinterbliebenen.
In Hoffnung darauf, dass unser Handeln ein bisschen mehr Frieden in der Welt entstehen lässt.
Amen.
(Peter Sporer)
(weitere Quellen: J.R.R. Tolkien (Gandalf), www.unendlichgeliebt.de)
2021
33.771 Juden wurden im September 1941 in der Ukraine in Kiew bei der Schlucht von Babyn Jar
in nur 48 Stunden durch die Wehrmacht und die SS exekutiert, hingerichtet, ermordet.
Vor 80 Jahren.
Wieder ein Beispiel in der Reihe von unzähligen Gräueltaten der NS-Zeit.
Wieder ein Rückblick auf was vor fast 100 Jahren war.
Wieder mal Schock und Traurigkeit … für einen kurzen Moment … nun nun ?
Bundespräsident Steinmeier hat in seiner Rede 2020 die Gedanken an die terroristischen Angriffe
in unserem Land aufgenommen. An Extremismus, Antisemitismus und Rassismus in unserer nächsten Nähe.
Ein bedrückendes Gefühl !
Ein Aufruf zu Wachsamkeit – nach außen.
Ein Aufruf zu Achtsamkeit – nach innen - zu uns selbst.
„Einigkeit und Recht und Freiheit“ – so beginnt unsere Nationalhymne.
Ohne Achtsamkeit wird das falsch verstanden:
viele sind sich schnell einig über etwas, ohne Hintergrundwissen und Nachdenken
jeder will Recht haben
nur persönliche Freiheit zählt
Was die Worte bedeuten können:
Einigkeit über Grundrechte, Schutz menschlichen Lebens, die simplen 10 Gebote Gottes
Recht auf freie Meinungsäußerung UND Recht auf Achtung der Würde des anderen
Freiheit, spürbare Freiheit ja – aber auch durch Verzicht, oder durch Übernahme von Verantwortung
Ja, diese lästige Pflicht !
Immer diese Verantwortung ! Immer soll man achtgeben ! Immer die andere Wange hinhalten !
Andere machen doch auch, was sie wollen …
Was bedeutet mein Handeln für mich ?
Sokrates sagte dazu: Du musst immer mit deinen Taten leben !
Wenn du lügst, musst du mit einem Lügner leben.
Wenn du mordest, musst du mit einem Mörder leben.
Glücklich sein braucht Selbstbestimmung - also selbst bestimmen, wo es langgeht.
Trotz der anderen, wobei manche sich oft als Opfer fühlen.
Selbstbestimmung aber braucht Verantwortung für sich selbst.
Was man dadurch gewinnt, ist viel.
Und es beeinflusst die Gesellschaft, in der wir leben.
Demokratie kann nur schwanken, wenn wir schwanken !
Das Gefühl der Fremdbestimmung löst Angst aus - Angst löst Starre aus, löst Engstirnigkeit aus.
Was uns da helfen kann sind : Liebe, Hoffnung - ja und Glaube.
Ich lege diesen Kranz nieder:
In Gedenken der vielen Opfer von Gewalt, Terror und Krieg vergangener Zeiten und heute.
In Trauer mit den Leidtragenden und Hinterbliebenen.
In Hoffnung auf ein respektvolles und menschliches Miteinander zuhause und in der Welt.
Amen.
(Peter Sporer)
(weitere Quellen: Volksbund, gluecksdetektiv.de)
Link: Bundesregierung Nationalhymne
Link: Deutsches Historisches Museum "Die Massenmorde von Babi Jar 1941"
2020
Es ist schon mutig, im Jahr von Corona eine Rede zu halten, welche zu etwas aufrufen soll.
Derzeit hören wir sehr viele solcher Reden – denn sie sind nötig.
Es gibt aber auch ein Leben trotz Corona.
Und dann ist eine Rede zum Volkstrauertag, den wir hier auch begehen, gar selbstverständlich.
„Das hätte nie passieren dürfen!“
Wer kennt nicht diesen Ausspruch ?!
Egal, ob es um kleine Katastrophen im Alltag geht oder um Gräueltaten in den Kriegen dieser Welt.
Vor 75 Jahren endete der 2. Weltkrieg – am 08. Mai 1945.
Vor 75 Jahren begannen die Nürnberger Prozesse gegen hochrangige Verbrecher der Nazi-Zeit.
Die jüdische Publizistin Hanna Arendt suchte eine Antwort darauf, wie der Holocaust passieren konnte.
Beim Eichmann-Prozess in Jerusalem 1961 meinte sie, dass Böse selbst zu finden.
Doch sie erlebte einen Mann, der sich seiner Bösartigkeit nicht bewusst war.
Wirklich gefährlich sind die, welche nicht mehr spüren, was sie anrichten.
Das hat nichts mit Bildung oder Dummheit zu tun.
Menschenleben, Menschenwürde sind keine Tischmanieren, die man dem Zeitgeist anpassen kann.
Was ist denn heute „böse“ ? Wann beginnt „böse sein“ ? Wo trifft es uns im Alltag ?
Mobbing, üble Nachrede, Verleumdung, Ausgrenzung, über einen herziehen.
Menschen aufgrund von Nationalität und Hautfarbe in eine Schublade stecken.
Jeder Mensch ist individuell zu betrachten !
„Liebe den Fremden wie dich selbst. Und sage nicht Pack zu deinem nächsten.“
Wie wird man sich seiner denn wieder bewusster ?
Besinnung braucht Ruhe, braucht Zeit, braucht Mut, sich seinen Gedanken zu stellen.
Aber der Mensch hält sich heutzutage nicht mehr aus.
Das mediale Gebrüll, die Reizüberflutung aus TV und Smartphone sind eine willkommene Ablenkung.
Hier braucht es einen Stopp! Eine bewusste Zeit.
Wir wollen doch auch unseren Kindern lernen, wie man reflektiert – Gewissen nannte man das früher.
Wo beginnt Frieden ?
Damit Frieden in der Welt herrscht, muss Frieden in allen Ländern sein.
Damit Frieden in einem Land herrscht, muss Frieden in jeder Stadt, in jedem Dorf sein.
Damit Frieden in jedem Dorf herrscht, muss Frieden in jedem Haus sein.
Damit Frieden in jedem Haus herrscht, muss Frieden in jedem von uns sein.
Frieden beginnt bei … dir, bei mir!
Die Antwort von Hanna Arendt auf die Frage nach dem „Wie kam es dazu?“ ist :
Ein Gemenge aus Brandstiftern, Mitläufern, Schweigsamen und Tätern führte zu dem Wahnsinn.
Wann sind wir im Alltag Brandstifter, Mitläufer, Schweigsame, Täter ?
Ich lege diesen Kranz nieder:
Unseren Toten zum Gedächtnis – mögen sie ruhen in Frieden.
Uns Lebenden zur Erinnerung – dass wir wieder spüren, was unser Tun bewirkt.
Amen.
(Peter Sporer)
(weitere Quellen: Hanna Arendt, Gunter Dueck, Christian Bischoff)
2019
Ein Brief beginnt mit den Worten: „ehemaliges Augsburg, Februar 1944“.
Hunderte Spreng- und Brandbomben verwandelten die eiskalte Februarnacht in ein rotes Flammenmeer.
Und Augsburg in einen Trümmerhaufen – Tote, Trauernde, Verzweifelte.
Die Augsburger Bombennacht war vor 75 Jahren – noch heute gibt es Evakuierungen zum Entschärfen.
Fünf Jahre zuvor begann der zweite Weltkrieg – 1939 - vor 80 Jahren.
65 Millionen Tote, unsagbare Verbrechen.
Der Krieg begann – heute würde man sagen – mit FakeNews: fingierte Grenzzwischenfälle.
Es wurden falsche Erwartungen geschürt – es war und bleibt ein Raub-, Eroberungs- und Vernichtungskrieg.
Es wurden mit gezielter Propaganda die Massen beeinflusst, mit einfachen aber falschen Antworten.
Es wurden Feindbilder aufgebaut – das Volk der Juden und Roma.
Die Sprache verrohte, die Menschen verrohten.
Und was passiert heute ?
Falsche Nachrichten, falsche Erwartungen, einfache aber falsche Antworten, Feindbilder.
Unfähigkeit zur sachlichen Diskussion, Hass und Hetze.
Und vieles scheinen die „sozialen Medien“ zu beschleunigen.
Machen die uns „a“sozial ? Sind wir überfordert ?
Von der Geschwindigkeit der Kommunikation, der Anonymität, den unbekannten Algorithmen ?
Und manche Parteien und Politiker verstehen es sehr gut, dies für ihre Propaganda zu nutzen.
Und was machen wir ?
Was bewirke ich mit meiner Nachricht, meiner Antwort, meiner Weiterleitung von Texten und Videos ?
Was unterstütze und fördere ich da eigentlich ?
Würde ich das einem Menschen Auge-in-Auge sagen ?
Anfang 2019 hat in Italien ein Bürgermeister eine „Verordnung gegen Boshaftigkeit“ erlassen.
Es ging darum, durch „Kultur als Strafe“ die Hetzer zum Nachdenken zu bringen.
z.B. bestimmte Bücher lesen, Filme anschauen, Museen besuchen.
Wer kennt nicht „Schindlers Liste“ ?! Wer es danach nicht kapiert hat, ist kein Mensch.
Statt flacher Unterhaltung : Kultur mit Tiefgang ! Nachdenken, besprechen.
In der Schule und zuhause : Medienkompetenz lernen, Diskussionskultur leben.
Ja, das ist mühsam und aufwändig.
Psychologisch ist erwiesen: Wenn jemand etwas Gutes tut, dann steckt das an.
Kleine alltägliche gute "Helden"-Taten führen dazu, dass auch andere Menschen gute Taten begehen.
Eine Gesellschaft von alltäglichen Helden !
Ängste und Erwartungen müssen ernst genommen werden.
Man muss aber auch etwas tun: sich richtig informieren, seinen Teil beitragen und mitgestalten.
Wir stehen hier am Mahnmal:
Unseren Toten zum Gedächtnis – mögen sie ruhen in Frieden.
Uns Lebenden zur Mahnung – jeder ist für unsere Demokratie verantwortlich.
Amen.
(Peter Sporer)
(Brief von Willy Haßold an seinen Sohn nach dem Angriff auf Augsburg 1944)
(Stuttgarter-Zeitung.de zum 80. Jahrestag des Kriegsbeginns WKII 1939)
2018
Auf einem Feldkreuz bei uns prangt eine Jahreszahl – die Zahl 1918.
„Errichtet von der Gemeinde Oberliezheim“ – zum Dank für den überstandenen Krieg.
100 Jahre Ende des ersten Weltkrieges.
Nicht der erste Wahnsinn in der Geschichte der Menschheit.
Aber der erste mit Panzern, Giftgas, Maschinengewehren.
In Regensburg wurde vor einigen Tagen erst eine Bombe gefunden.
Ein weiterer Gruß aus dem zweiten Weltkrieg vor 75 Jahren – bei uns, auf deutschem Boden.
Aber auch 80 Jahre nach der Reichspogromnacht – 09.11.1938.
Der Übergang von der Diskriminierung zur systematischen Verfolgung - danach kam der Holocaust.
Wir lieben es, wenn wir etwas „im Griff“ haben.
Einen Hammer zum Beispiel. Fällt uns der aus der Hand, tut es weh, wird es kritisch.
Wir sollten aber auch uns, unsere Emotionen, unsere Ausdrucksweise im Griff haben.
Sonst tut es auch weh, sonst wird es auch kritisch.
Aber viele Menschen scheinen sich nicht mehr im Griff zu haben.
Sie benutzen eine Sprache, die den Tod hervorbringt.
Den Tod des zivilisierten Umgangs miteinander.
Darf man mit Sprache hassen ?
Die österreichische Band STS schrieb vor 25 Jahren das Lied
„Es fangt genau so an … und es war’n damals auch am Anfang nur ein paar …“.
Ein Lied, das heute aktueller ist denn je.
Jemand sagte mal enttäuscht: „Ich dachte, wir wären weiter …“.
Sind wir anscheinend nicht. Menschen lieben immer noch „einfache Antworten“.
Die Vielschichtigkeit von Problemen zu verstehen ist mühsam.
Europäische Außenpolitik zu verstehen ist doch sooo einfach …
Es ist höchste Zeit dem irgendwas entgegen zu setzen.
Uns und die Lage wieder in den Griff zu bekommen.
Winston Churchill bemerkte einmal:
„Die Demokratie ist die schlechteste aller Staatsformen, ausgenommen alle anderen.“
Weil sie von Menschen gemacht ist und durch Menschen gelebt wird.
Und deswegen kommt es auch zu Fehlentscheidungen und Ungerechtigkeiten.
Es wird leider auch weiterhin korrupte Menschen geben, unter Politikern, Wirtschaftsbossen …
Oder aber auch unter uns ! Welcher Fehltritt ist denn klein genug um vernachlässigbar zu sein ?
Geschwindigkeitsüberschreitungen, Schwarzbauten, Lästern über andere ?
Aber deswegen schmeißt man nicht gleich das ganze System über den Haufen !
Nein, wir müssen an dem System mitarbeiten, verbessern wo wir meinen.
Mit 50 % Wahlbeteiligung geht das nicht. Wählen ist Pflicht, nicht-Wählen ist respektlos.
Selber engagieren ist auch eine Möglichkeit: Nicht nur mosern, sondern selber rudern !
Ja, dazu muss man manchmal seine Komfortzone verlassen.
Eine Meinung bilden, diese Meinung vertreten, aber auch offen sein für andere Perspektiven.
Nur offen gegenüber Rassismus, Fremdenhass und Hetze darf man nicht sein !
Uns im Griff haben im Alltag, auf unsere Sprache achten, Ruhe bewahren, Nachdenken.
Unseren Alltag im Griff haben, unserer sozialen Verantwortung bewusst sein.
Sich notfalls der Konfrontation stellen, wenn Menschen oder das System denunziert werden.
Ich lege diesen Kranz nieder:
Unseren Toten zum Gedächtnis – mögen sie ruhen in Frieden.
Uns Lebenden zur Mahnung, dass 73 Jahre Frieden nicht genug sind.
Amen.
(Peter Sporer)
(Podiumsdiskussion auf der re:publica 2018 mit Johannes Hillje, Elisabetz Wehling, Marco Bülow, Julia Ebner)
(René Borbonus Video „Flüchtlings-Diskurs“, Diskussion am See 2016)
(Leserbrief von Barbara J. Lins, Maihingen, Dez. 2016 in der Donauzeitung)
2017
Volkstrauertag …
„Unseren Toten zum Gedächtnis – den Lebenden zur Mahnung“ wie es auf dem Stein hier steht.
Was uns betrifft, die Lebenden, was bedeutet „Mahnung“ für uns ?
Warnung ? Aufforderung ? Erinnerung ? heilsame Erkenntnis ?
Mahnung vor dem leichtsinnigen Umgang mit Frieden ?!
Jeder trägt zum Frieden bei und muss sich dessen bewusst sein.
Frieden in seinem Inneren, Frieden um sich herum.
Mahnung vor dem leichtsinnigen Umgang mit Wahrheit ?!
Jeder trägt zur Wahrung der Wahrheit bei und muss sich dessen bewusst sein.
Sich selbst gegenüber ehrlich sein, seinen Mitmenschen gegenüber.
Mahnung vor dem leichtsinnigen Umgang mit Verantwortung ?!
Jeder trägt Verantwortung und muss sich dessen bewusst sein.
Ob für sich selbst, in der Familie, in seinem Umfeld.
Verantwortung für Frieden und Wahrheit.
1978 – vor 40 Jahren - Deutscher Herbst – RAF.
„Die politische Macht kommt aus den Gewehrläufen.“ meinten sie.
Freiheit, Sicherheit, Frieden – weg !
Terror - ideologische Verblendung - menschenverachtende Gewalt.
Wie kommt uns das heute bekannt vor.
Ob Tote damals in den beiden Weltkriegen,
ob in der Zwischenzeit bei links- oder rechtsgerichtetem Terror
oder heute, wenn scheinbar die Welt aus den Fugen bricht :
Jedes verlorene Menschenleben ist eines zu viel !
Was hätte ein einzelner gegen die Weltkriege tun können ?
Was kann ein einzelner gegen Kriege, Terror oder die Gewalt unserer Zeit tun ?
Fangen wir im Kleinen an ! Bei uns.
Reden wir zuerst mal wieder über unsere Werte – welche sind das denn ? Was ist uns wichtig ?
Ein aufrichtiges Bekenntnis zum Frieden. Respekt und Wertschätzung gegenüber anderen.
Einstehen für Wahrheit, keine Vermutungen in die Welt setzen.
Dafür Verantwortung tragen. Sich informieren, handeln.
Und jeder einzelne im Kleinen ist Teil unserer Gesellschaft.
Prägt damit das Innen- und Außenbild mit – prägt mit, ob es besser werden soll bei uns.
So kann die Mahnung etwas bewirken.
Ich lege diesen Kranz nieder:
Unseren Toten zum Gedächtnis – mögen sie ruhen in Frieden.
Uns Lebenden zur Mahnung – mögen wir entsprechend handeln.
(Peter Sporer)
2016
Herbst 2016
- 100 Jahre nach dem Kohlrübenwinter 1916/1917
der erste Weltkrieg hatte Hunger & Tod in die Heimat gebracht
- 100 Jahre nach der Schlacht an der Somme
am ersten Tag in 45 Minuten 8000 tote Soldaten, am ganzen Tag 20.000 Tote
in 4,5 Monaten der Schlacht 1,2 Millionen Tote !
Die Oberliezheimer, deren Namen hier auf der Inschrift des zweiten Weltkrieges stehen, wären heute um die 100 Jahre alt.
Das Leben hätte sie vermutlich mittlerweile auf normalem Wege hierher gebracht.
Doch sie wurden im Alter von 20 bis 40 Jahren aus dem Leben gerissen, irgendwo.
Sind das für uns nur historische Fakten des letzten Jahrhunderts oder was bewirken diese in uns ?
Wie denken wir z.B. über Europa ?
Ja, Europa hat an harten Themen zu beißen, Risse zeigen sich. Leider hat sich ein Mitgliedsstaat durch Lügen der einen Seite und ungenügende Aufklärung auf der anderen Seite selbst aus dem Verbund gewählt. Aber die Europäische Union ist gewissermaßen die Gestalt gewordene Lehre aus den verheerenden beiden Weltkriegen: Nicht nur Nutzen aus einer Gemeinschaft ziehen, sondern im Gespräch den Frieden immer wieder neu gestalten und erhalten.
Hetzen und Aufstacheln sind anscheinend wieder salonfähig – so viele folgen den Rattenfängern.
Der Umgangston ist rauer, die Wortmeldungen werden abfällig.
Einfache Antworten auf die nicht einfachen Zusammenhänge dieser Welt kann es nicht geben.
Und wer schreit, kann nicht zuhören - kann damit auch nicht logisch denken.
Homo Sapiens – fang endlich an zu denken - mach dir die Mühe zu denken und werde deiner gerecht.
Carolin Emcke, Friedenspreisträgerin des deutschen Buchhandels 2016, sagte:
„Freiheit ist nicht etwas, dass man besitzt, sondern etwas, dass man tut.
Den Kampf gegen Hass und Verachtung darf man nicht an die Politik delegieren“.
Ja, darf man nicht nur an die Politik delegieren, weil wir die breite Masse sind.
Die Multiplikatoren von Wertschätzung, Vergebung, Vorbild sein – das sind wir !
Kennen denn alle noch die ersten 20 Artikel unseres Grundgesetzes ? Und warum diese so formuliert wurden ?
Dann bitte heute, an so einem Erinnerungstag, mal das schlichte, dünne Büchlein aus dem Regal holen und nochmal nachlesen, vielleicht in der Familie vorlesen und darüber reden. Oder per Tablet aus dem Internet.
Ist das uncool ? Nein, es wäre wichtig !
Integration fordert beide Seiten heraus. Einfach ist es sicher nicht.
Aber „Der will nicht !“ sagt sich schnell.
„Lassen wir denn ?“ sollten wir uns fragen. Geben wir denn anderen eine Chance ?
Unser Handeln im Alltag trägt zu Integration bei oder erschwert sie.
Unser Denken und Handeln im Alltag sind Zeugnis unseres Charakters.
Wir sind nicht Zuschauer, wir sind Akteure, wir sind mitten drin.
Ich lege diesen Kranz nieder zum Gedenken an die Opfer und Toten aller Kriege.
Mögen wir nicht ruhen im Streben nach Frieden.
(Peter Sporer)
(Worte von Carolin Emcke, Friedenspreisträgerin des deutschen Buchhandels 2016)
(Auszüge aus "frieden", Zeitschrift des Volksbundes Deutsche Kriegsgräber e.V. - Oktober 2016)
(Auszüge aus einem Interview von Matthias Zimmermann mit Herfried Münklera vom 29.10.2016)
(Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland bei grundgesetz-gratis.de)
2015
Es ist schon echt bedrohlich.
Noch vor einem Jahr konnte man sich über Kriege unterhalten - und sich dann wieder dem Alltag hingeben. Und wenn man keinen Rat mehr wusste, auch egal. Und der hoffnungsvollste Spruch war „Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin.“
Jetzt ist das irgendwie anders – „Stell dir vor es ist Krieg - und alle kommen zu uns !“
Es macht Angst, wie viele kommen.
Es macht Angst, dass die da oben sich nicht einig sind und keinen schnellen Rat wissen.
Es macht Angst, was das mit uns machen wird.
Am 8. Mai vor 70 Jahren endete der 2. Weltkrieg.
Einige unter uns haben die Flüchtlingsströme damals noch persönlich miterlebt.
Um 1961: Jeden Tag fliehen 1000 Menschen aus der DDR.
Um 1973: Gastarbeiter kommen zu uns und später ihre Familien
Um 1990: Flüchtlinge durch die Balkan-Kriege
Angst vor Fremdem und Unbekanntem ?
Dann auch mal hingehen, helfen, die Menschen kennenlernen.
Angst vor Verbrechen und Gewalt ?
Momentan hab ich mehr Angst vor dem rechten Mob.
Was sind denn die Werte der sogenannten „christlich-abendländischen Kultur“ ?
Frieden, Menschenrechte, Demokratie, Freiheit, Toleranz, Rechtstaatlichkeit, Solidarität, …
Haben die „Genfer Flüchtlingskonventionen“ nicht auch damit zu tun ?
Reden wir daheim am Kaffeetisch auch mal darüber ?
Und lästern nicht nur über Wirtschaftsflüchtlinge und packen alle in einen Hut ?
Wie viele deutsche Steuerflüchtlinge gibt es denn ? Wann sind wir nur auf Eigennutz aus ?
Gehört „Respekt“ nicht auch zu den Grundwerten ?
Und was ist mit der inszenierten Respektlosigkeit als etablierte Unterhaltung ?
Finden wir das nur Lustig oder auch Bedenklich, was das mit uns mit der Zeit machen wird ?
Auch „Demut“ ist ein Wert - Mut über sich nachzudenken, sich zu hinterfragen.
Wo Demut fehlt, meint man, die einzige Wahrheit zu kennen, die einzig richtige Meinung zu haben.
Die heutige Welt hat so viele Perspektiven – es gleicht Hochmut, nicht zuzuhören und nachzudenken.
Um es mit den Worten unserer Bundeskanzlerin zu sagen:
"Das ist nicht mein Deutschland", wo Hass und Verachtung offen zur Schau gestellt und - noch mehr - beklatscht werden, egal ob in Dresden oder in einer Bürgerversammlung in Bissingen.
Aber das ist mein Deutschland, wo freiwillige Helfer bei einer humanitären Katastrophe anpacken, nicht wegsehen. Wo man es versucht, auch wenn es nach viel Arbeit und Veränderung aussieht.
Und dann kommt da einmal im Jahr so ein Gedenktag – der Volkstrauertag.
Man redet über die vergangenen Kriege, die Opfer, die Leidtragenden – nach 70 Jahren und mehr.
Aber nicht die Opfer brauchen den Gedenktag – wir brauchen ihn.
Die Notwendigkeit des europäischen Zusammengehens lässt sich wohl kaum eindrucksvoller unter Beweis stellen als durch einen Blick auf den Wahnsinn der Kriege des 20. Jahrhunderts.
Der Volkstrauertag bewahrt uns vor dem Vergessen, vor Illusionen oder Blindheit.
Ich lege diesen Kranz nieder zum Gedenken an die Toten und Opfer aller Kriege und Gewalt.
Mögen Sie ruhen in Frieden. Amen.
(Peter Sporer)
(Worte der Bundeskanzlerin Angela Merkel, 2015)
(Worte aus dem Vortrag "Respekt" von René Borbonus, 2015)
(Auszug aus dem Geleitwort des Präsidenten des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, 2015, Markus Meckel)
2014
Syrien, Ukraine, Israel, Irak, Flüchtlinge, Tod, Leid, Hass – gibt es bei dieser Aufzählung überhaupt ein Ende ?
Deutschland – Hooligans und Rechtsradikale – Salafisten und IS-Anhänger – was geht jetzt ab ?
Wer verstummt nicht bei den Bildern und Nachrichten aus Deutschland und aller Welt ?
Und was hat dies alles mit dem Gedenken zu tun, welches wir heute begehen - den Volkstrauertag ?
Vor 100 Jahren begannen sich die Mächte Europas in einen verheerenden Krieg zu stürzen – den 1. Weltkrieg.
Gewiss waren es Entscheidungsträger, welche keine Alternativen mehr gesehen haben. Aber auch das Volk ließ sich blenden, dass man an Weihnachten 1914 wieder daheim sei.
4 Jahre menschenverachtender Krieg war die Folge.
Vor 75 Jahren waren es die irrwitzigen Landnahmepläne eines einzelnen, Adolf Hitler, welche, verbunden mit Rassenhass und diktatorischer Gewalt, die Welt erneut erzittern ließen – im 2. Weltkrieg.
Auch hier glaubte man einem Blender, dass man Russland in einem Sommer einnehmen könne. Viel tiefer griff aber sicher das Gift, welches über die Hitlerjugend und andere Propagandawege in die Köpfe der Menschen gestreut wurde, dass man über anderen Menschen stehe.
Unmenschliches wie Auschwitz war die Folge.
Und was sollen nun all die Reden ?
Was bleibt, wenn ein jeder nachher von diesem Friedhof wieder heimgeht ?
Was denken wohl die Menschen in 75 oder 100 Jahren über uns ?
Über unsere Ansichten, Überzeugungen, Engstirnigkeiten, Fehleinschätzungen ?
Welchen „Führern“ folgen wir heute ? Unüberlegt, unreflektiert, vorschnell, geblendet ?
Wo handeln auch wir nicht ?
Die Reden sollen jeden zum Nachdenken bringen, der Volkstrauertag soll die Erinnerung wach halten und mahnen.
Wir müssen aufmerksam sein. Keiner kann sich aus der Pflicht nehmen.
Salafisten und IS-Anhänger, Hooligans und Rechtsradikale sind vielleicht die extremsten Auswüchse falscher Entwicklungen, aber im Kleinen ist jeder von uns gefordert.
Unwissenheit und Vergessen verbunden mit Ignoranz und Überheblichkeit sind die Vorstufen zu den Entwicklungen, welche damals wie heute Leid und Schrecken bringen.
Am Arbeitsplatz, in der Schule, im Verein, vor allem in der Familie – das sind die Orte, wo im Alltag Meinungsbildung erfolgt, wo Gutes oder eben Schlechtes entsteht und gefördert wird: Junge Menschen bekommen die Meinung der Eltern und Verwandten mit. Hier müssen die Themen auf den Tisch, muss gesprochen und diskutiert werden. Muss gefragt und hinterfragt werden. Und zwar nicht auf dem Niveau der Bild-Zeitung !
Zuhören, dem anderen verstehen helfen - wenn man merkt, der hat sich verirrt.
Und nicht selber mauern, blockieren, aufgeben.
Manchmal muss man jemanden dort, wo er gedanklich ist, abholen und Brücken bauen.
Das ist heutzutage der Kernpunkt von Diplomatie: Miteinander reden
Wo das Reden aufhört, fängt der Krieg an !
Ich möchte gerne auch die Zauberworte von Papst Benedikt nennen:
Bitte – Danke – Entschuldigung : Probiert es ! Es tut gut und verändert das Miteinander.
Ich lege diesen Kranz nieder als Zeichen des Nicht-Vergessens
und damit des Gedenkens an die Toten und Opfer aller Kriege.
Mögen Sie ruhen in Frieden. Amen.
(Peter Sporer)
2013
Der Volkstrauertag wurde nach dem 1. Weltkrieg eingeführt, um sich an unsere Kriegstoten, Gefallenen und Vermissten zu erinnern. Heutzutage wird an alle Opfer von Krieg und Gewalt, Verfolgung und Vertreibung gedacht und Frieden und Versöhnung angemahnt.
Erinnern allein reicht hier nicht – die Schulstunden sind voll von Geschichten über die Kriege der Menschheit. Die Medien berichten von den Flächenbränden unserer Welt, vom Unfrieden in unserem Land, von Feindschaften und Hass zwischen Menschen.
Wie weit sind die Zustände in unserem heutigen, ach so aufgeklärten Deutschland entfernt von den Zuständen damals ?
Der Volkstrauertag muss unser Handeln beeinflussen.
Das Erinnern ist der erste Schritt, Nachdenken ist der zweite, Handeln der dritte.
Aber was bringt das Handeln eines Einzelnen ?
Ein jeder sollte darüber nachdenken, wer eigentlich zuständig ist für die Zustände in unserem Land und unserer Gesellschaft ? Sind es allein Politiker, Verwaltungen, Unternehmen, Verbände, Institutionen ? Oder sind wir es nicht irgendwie alle ?
Ein jeder sollte darüber nachdenken, was das für einen ganz persönlich bedeutet ? Was kann ich als einzelner Mensch, als Bürger, als Einwohner, als Autofahrer, als Nachbar, als Vereinsmitglied, als Ansprechpartner für Kollegen, einfach nur als Mensch dafür tun, dass meine Mitmenschen und ich in guten Zuständen leben ?
Ein jeder sollte darüber nachdenken, worüber er eigentlich jammert ? Was kann ich ändern in meinem direkten Umfeld ? Wie definiere und wie gestalte ich für mich meine individuelle Zuständigkeit ?
Unser Bundespräsident Joachim Gauck sagte einmal:
„Es ist unser Land, in dem wir Verantwortung übernehmen, wie es auch unser Land ist, in dem wir Verantwortung scheuen. Bedenken sollten wir dabei: Derjenige, der gestaltet, wie derjenige, der Abseits steht, beide haben sie Kinder. Ihnen werden wir dieses Land übergeben. Es ist der Mühe wert, es unseren Kindern so anzuvertrauen, dass auch sie zu diesem Land „unser“ Land sagen können.“
Und unser Land soll in Frieden leben und gedeihen, soll auf Werten gründen, soll Freiheit, Recht und Gerechtigkeit vermitteln.
- Erinnern an das, was damals war.
- Nachdenken darüber, wie es soweit kommen konnte.
- Handeln, so dass jeder einzelne sein Umfeld zum Besseren verändert.
Dann geben wir auch den Sinn des Volkstrauertages in mehrfacher Hinsicht an unsere Kinder weiter.
Ich lege diesen Kranz nieder als Aufruf für den Frieden und zum Gedenken an unsere Toten.
Mögen Sie ruhen in Frieden.
(Peter Sporer)
(Auszüge aus: Podcast Stefanie Voss, Abenteuer Leben – Abenteuer Verantwortung, AVA05, 23.04.2012)
(Auszug aus der Rede des Bundespräsidenten Joachim Gauck am 18.03.2012 im dt. Bundestag)
2012
Und immer wieder aufs Neue wirft der Volkstrauertag, den wir heute hier in Oberliezheim auch begehen, viele Fragen auf.
Wie können wir heute noch trauern um die Ereignisse von damals ? Wie vermittelt man das den Kindern und Jugendlichen ?
Man hat das Gefühl, die beiden Weltkriege sind nur noch in den Geschichtsbüchern aktuell.
Und - Kriege gibt es heute unvermindert viele, weltweit, noch mehr denn je.
Kriesenherde, Unterdrückung, Vertreibung, Gräueltaten.
Hat all das Erinnern einen Sinn ?
In einem modernen, englischsprachigen Kirchenlied heißt es übersetzt:
Schau dich um, mein Freund. Sag mir, was du alles siehst.
Ist es wahr, dass die Menschheit blind ist ?
Immer sucht und niemals findet ?
Schauen wir uns gegenseitig ins Gesicht.
Können wir nicht erkennen: Es gibt keine besseren Menschen !
Warum müssen Menschen sterben nur für den Stolz von Nationen oder dem Machthunger Einzelner ?
70 Jahre nach Stalingrad, von 300.000 Soldaten sind nur 6.000 zurückgekehrt …
Die Kälte des Winters damals, die unvollstellbaren Grausamkeiten …
Und heute ? Emotionale Kälte in unserer Gesellschaft …
Unsere Aufgabe ist es, das Vermächtnis der Opfer von damals – den Wunsch nach Frieden – zu erfüllen !
In dieser Welt sind wir aufgerufen aufzustehen, unsere Stimme zu erheben.
Hinsehen - nicht Wegsehen !
Einschreiten – nicht Weggehen !
Und wir sollen auch unseren Geist und Verstand erheben - unser eigenes Weltbild prüfen.
Der Mensch ist höchst irrational – wir glauben oft, unsere Sichtweise ist die einzige und richtige.
Hören wir uns lieber öfters mal selber zu, wie wir denken, reden und handeln.
Der Volkstrauertag als ein Tag des Gedenkens und Erinnerns ist nach wie vor aktuell und wichtig.
Er verbindet alle Generationen in der Verpflichtung und Verantwortung zur Erinnerung.
Möge der Volkstrauertag zum Volksfriedenstag werden.
Nur Frieden bedeutet Sicherheit und Wohlergehen für uns alle.
Ich lege diesen Kranz nieder als Mahnung für den Frieden und zum Gedenken an unsere Toten.
Mögen Sie ruhen in Frieden.
(Peter Sporer)
2010
Wir haben letztes Jahr die Schriftzeichen am Denkmal erneuert.
Die Zeit hat die Farbe verblassen lassen,
die Namen waren fast nicht mehr zu lesen.
Die Zeit lässt auch die Erinnerung verblassen,
die Erinnerung an die Geschehnisse vor 70 Jahren.
Ein Menschenleben.
Zeitzeugen gibt es fast nicht mehr.
Und dann lesen wir im Frühjahr 2010 von Vorgängen in Ungarn,
wo in der Politik und Gesellschaft offen
rassistische, antisemitische, nationalsozialistische Propaganda betrieben wird -
aufgebaut auf den gleichen hirnverbrannten Gedanken,
welche schon einmal Europa brennen ließen.
Und diese Gedanken gibt es überall - auf der Welt - in Europa - auch in Deutschland.
In unserem Pfarrhof sind immer wieder junge Leute -
und die sehen auch dieses Denkmal hier,
die sehen die Gedenktafeln in der Kirche.
Und Kinder sollen ruhig fragen dürfen: Was bedeutet das ?
Und wir müssen es ihnen erklären - was damals war - was nie wieder sein darf.
Wir haben mittlerweile die ersten Generationen,
welche ohne Berliner Mauer aufgewachsen sind.
Erinnerung - Mahnung - Vorbeugung - eine ständige Aufgabe.
Jeder soll sich mal fragen: Was kann ich tun - im Namen Jesu ?
Frieden ist nicht nur ein Thema in fernen Ländern.
Es fängt in unseren Familien an, in unserem Dorf, am Arbeitsplatz, beim Einkaufen.
Wir müssen Zivilcourage zeigen - und dem Vergessen die rote Karte.
Ich lege diesen Kranz nieder als Zeichen des Nicht-Vergessens
und damit des Gedenkens an die Toten und Opfer aller Kriege.
Mögen Sie ruhen in Frieden.
(Peter Sporer)
Renovierung des Gefallenengrabes:
Im Sommer 2009 wurden die Schriftzeichen der Gedenkstätte durch die Fa. Schmid aus Dillingen/Höchstädt erneuert. Nun können die Namen der Soldaten wieder deutlich gelesen werden - die Erinnerung und die Namen dürfen nicht verblassen.
Vor der Renovierung
Gedächtnistafel 1939 - 1945
Gedächtnistafel Feldzug 1812